22.08.2016

800 Jahre Kreuzkirche, Kreuzchor & Kreuzschule

Kreuzkirche am Altmarkt um 1750

Kreuzkirche am Altmarkt um 1750

Im Jahre 1216 wurde Dresden das erste Mal als Stadt ("civitas") erwähnt. Dies gibt Anlass zur 800-Jahrfeier von Kirche, Chor und Schule, wenn dieses Datum unter Historikern auch umstritten ist. Vielleicht sollte man die Feste einfach feiern, wie sie fallen... Was ist nun verbürgt? Nachdem schon längere Zeit mit der Frauenkirche eine Missionskirche im Elbtal bestanden hatte, wurde die Stadt Dresden um 1170 gegründet. Dies ist archäologisch nachweisbar, aber nicht in schriftlichen Quellen vermerkt. Bei einer solchen Stadtgründung mit vorausgegangenem Planungsprozess muss auch die Baustelle der späteren Stadtkirche, der heutigen Kreuzkirche festgelegt worden sein. Diese wurde dem Heiligen Nikolaus, dem Schutzherren der Kaufleute geweiht.Dresden, Kreuzkirche um 1680 / G.TzschimmerHist. Broschüre über die Kreuzstraße in Dresden / Archiv Arstempano

1206 wurde der Ort Dresden anlässlich eines Gerichtsprozesses in seinen Mauern dann erstmals erwähnt. Man muss davon ausgehen, dass bei der Titulierung als "Stadt" 1216 die Nikolaikirche bereits in Gebrauch gewesen ist - eine Stadt ohne Kirche wäre zu dieser Zeit undenkbar. Mittelalterliche Gepflogenheit war es, dass an einer solchen Stadtkirche ein Knabenchor vorhanden war. Die Chorknaben wurden auch durch die jeweilige Kirche ausgebildet - die Existenz einer "Kreuzschule" auch zu diesem Zeitpunkt kann darum vorausgesetzt werden, wenn auch 1216 weder die Kirche noch der Chor oder die Schule erwähnt werden (Der erste schriftliche Nachweis der Ausbildung der Chorknaben stammt erst von 1371!). 1234 wurde  von Constantia von Babenberg, Gemahlin Heinrich des Erlauchten, der Kirche ein Splitter vom Kreuz Jesu gestiftet, wofür eine Kapelle "Zum Heiligen Kreuz" angebaut wurde. Ihr Name ging dann nach und nach auch auf die Nikolaikirche über, die ab 1388 nur noch als Kirche zum Heiligen Kreuz bezeichnet wird. Die jährlichen Wallfahrten zur Kreuzreliquie waren ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Lebens der Stadt. Dresden, Turm der Kreuzkiche, 1750Turm der Kreuzkirche um 1750 nach einem Kupferstich Bernardo Bellottos, hist. Ansichtskarte / Archiv Arstempano

Wie alt der Kreuzchor nun tatsächlich ist, kann wohl niemand mehr mit Sicherheit beantworten. Aus dem Datum 1371 ergibt sich ein Mindestalter von 645 Jahren, obwohl klar ist, dass am Standort schon viel länger ein Chor existiert haben muss. Dieser war zunächst allerdings der Chor der Nikolaikirche; als Kreuzchor wurde er erst viel später bezeichnet. Ist dies aber ein Grund, auf die diesjährigen Feierlichkeiten zu verzichten? Wir denken nein! Gratulation zum Jubiläum!Kreuzkirche am Altmarkt vor 1945Kreuzkirche am Altmarkt in Dresden, vor 1920, hist. Ansichtskarte / Archiv Arstempano

Noch ein Nachwort zur Kreuzkirche: Von der romanischen Kirche hat sich ebenso wenig erhalten wie von der ersten Kreuzkapelle. Erst über den gotischen Bau wissen wir über schriftliche Quellen und Abbildungen recht genau Bescheid. Dieser wurde durch den Beschuss der Truppen Friedrich des Großen 1760 zerstört. Der Wiederaufbau dauerte über 30 Jahre. Bei einem Brand 1897 wurde der spätbarocke Innenraum nahezu vollständig vernichtet und im Nachgang in Jugendstilformen neugestaltet, ehe er wiederum der Zerstörung am 13.02.1945 und dem folgenden Wiederaufbau zum Opfer fiel. Das Äußere der Kirche blieb aber von 1792 bis heute erhalten.

Weitere Abbildungen in der Galerie Dresdens Kirchen in hist. Ansichtskarten

Dresden, Kreuzkirche von InnenKreuzkirche Dresden von Innen vor 1945, hist. Ansichtskarte / Archiv Arstempano

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