17.03.2017

Schloss Weesenstein im Mittelalter

Weesenstein um 1400, Computermodell

Burg Weesenstein, Modell um 1400

Was hat das heutige Schloss Weesenstein mit einer Burg zu tun und was hatte diese mit den Burggrafen in Dohna zu schaffen? Wie hängen diese wiederum mit der älteren Geschichte von Dresden zusammen? Auf diese Fragen gibt das erste Kapitel unserer Geschichte von Weesenstein in der Rubrik Wissenswertes eine Antwort.

Das heutige Schloss Weesenstein entstand aus einer mittelalterlichen Burganlage, die 1318 erstmals erwähnt wurde. Sie war unter den Burggrafen zu Dohna wohl als Vorposten gegen Böhmen gedacht. Schriftliche Quellen existieren für das 14. und 15. Jahrhundert nur wenige. Sicher ist nur, dass die Burg nach dem Untergang der Burggrafen von Dohna durch den Meißner Markgrafen 1406 an die Adelsfamilie von Bünau zu Lehen gegeben und erneut befestigt wurde.

Türgewände Schloss WeesensteinWelche für den Besucher sichtbaren Teile der Anlage stammen noch aus dem Mittelalter? Hier ist zunächst der Halsgraben zu nennen. Er wurde von den Untertanen in vermutlich mehrjähriger Arbeit mit Hammer und Meißel mehr als 12 Meter tief in den Felsen geschlagen und trennt den Felssporn mit der Burg vom Berghang. Weiterhin stammen noch die Tore im Felsengang aus alter Zeit. Im Oberschloss findet sich weiteres altes Mauerwerk. Hier ist hier der Bergfried zu nennen. Er kann bei Sonderführungen besichtigt werden (Verstecktes/Entdecktes). Auf der Westseite des Hofes im Oberschloss ist das untere Gewölbe eines Wohnturmes erhalten. Weiterhin dürften große Teile des Saalbaues an der Nordseite noch aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die alten Gewölbe, die im Rundgang durch Schloss Weesenstein besichtigt werden können, vermitteln heute noch das Gefühl, sich in einer alten Burg zu befinden. Doch nicht jeder aus dem Felsen gehauene Gang stammt aus dem Mittelalter. Bei den Bauarbeiten innerhalb der Schlossanlage kamen noch weitere Reste der alten Burg zum Vorschein.

Spätgotisches Türgewände im Saalbau; Fotografie A. Hummel; mit freundlicher Genehmigung von Schloss Weesenstein 

Wir haben versucht, auf Grundlage der im Literaturverzeichnis genannten Quellen und von Zeichnungen des Schlosses (Deutsche Fotothek) ein Modell der Burg zu entwickeln, wobei im Detail noch viele Fragen offen sind. Visualisierungen der einzelnen Bauetappen sind in der Galerie zu finden. Sicher ist allerdings, dass der mittelalterliche Weesenstein wehrhaft gewesen sein muss. Bei der Belagerung 1402 nutzte man immerhin eine Steinschleuder, die bis zu 150 kg schwere Steinkugeln ca. 150 Meter weit schleudern konnte. Das war mit das schwerste Belagerungsgerät, welches in jener Zeit denkbar war! Zwei Kugeln befinden sich heute in der Ausstellung. Gegen solch mauerbrechende Belagerungsmaschinen hatte man nur eine Chance, wenn man die Stellungen der Belagerer entweder auf große Distanz halten oder zerstören konnte. Verfügte man selbst nicht über entsprechende Fernwaffen, war man beim Einsatz solcher Maschinen verloren, zumal wenn die Burg von hohen Talhängen umgeben ist wie in Weesenstein. Allerdings galt es immer noch den steilen Burgfelsen zu erklimmen, der vom Berghang im Osten vom beschriebenen Halsgraben abgetrennt war.  Bei einem Spaziergang entlang des Mühlgrabens kann dies noch heute nachvollzogen werden.Schlossturm Weesenstein, InneresWeesenstein, Inneres des Bergfrieds / Schlossturmes; Fotografie A. Hummel 2004

Mehr zu den Geschehnissen der Dohnaer Fehde und zur Geschichte des Weesensteins im Mittelalter finden Sie in den ersten beiden Kapiteln der Geschichte des Schlosses Weesenstein. Ein Überblick über die einzelnen Sehenswürdigkeiten von Schloss und Park Weesenstein findet man im Tourplaner.

 

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