Das Elbpanorama des Alten Dresden in hist. Ansichtskarten

Der Canalettoblick auf die Altstädter Elbfront ist Dresdens berühmteste Ansicht. Der Blick schweifte vom offenen Landschaftsraum der Neustädter Elbseite zur Altstadt, wo sich auf bzw. hinter den Festungsmauern die Bauten Brühls (Belvedere, Gemäldegalerie, Bibliothek, Palais) sowie die Monumentalbauten von Frauenkirche, Hofkirche und Residenzschloss aufreihten. Auch der Turm der Kreuzkirche war Bestandteil des Panoramas. Verbindendes Element beider Uferseiten war die von Pöppelmann umgebaute Augustusbrücke. Die Gründerzeit veränderte dann mit ihren Prachtbauten das Antlitz der Stadt erheblich.

Nach den Zerstörungen von 1945 konnte das Altstädter Elbpanorama weitgehend im Zustand vor der Zerstörung wiederhergestellt werden. Der heutige Zustand kann im Panoramarundgang von Arstempano erkundet werden. Die historischen Ansichtskarten stammen aus dem Archiv von Arstempano (AH) oder wurden freundlicherweise von Herrn Dr. Hertzig (SH) und Herrn Dr. Knobelsdorf (TK) zur Verfügung gestellt.

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In den Jahren unmittelbar vor 1750 hatte sich die Altstädter Elbfront jedoch grundlegend gewandelt. Bisher hatte sich die Stadt hinter den mit Kanonen bestückten Wällen geradezu weggeduckt. Nun jedoch stand die neu errichtete prachtvolle Hofkirche frei vom Strom aus sichtbar vor dem Residenzschloss, und auch mit den "Brühlschen Herrlichkeiten" auf dem Wall öffnete sich die Stadt zur Elblandschaft. Der Siebenjährige Krieg brachte mit der Verwüstung der Brühlschen Gartenanlagen und der Zerstörung des Belvederes den ersten Einschnitt. Im 19. Jh. wurde die Elbfront Schritt für Schritt umgeformt. Anstelle der Festungsanlagen im Bereich des Theaterplatzes entstanden die Terrassen von Helbigs Etablissement. Um 1840 errichtete Gottfried Semper das neue Hoftheater (Vorgängerbau der heutigen "Semperoper"), Otto von Wolframsdorff am gegenüberliegenden Ende der Brühlschen Terrasse das neue Belvedere. Besonders massiv waren die gründerzeitlichen Umgestaltungen: die Anreicherungen der Fassaden von Residenzschloss und Albertinum im Stil der Neorenaissance, der neobarocke Umbau der Brühlschen Bibliothek zur heutige Sekundogenitur, vor allem aber der jeglichen Maßstab sprengende, architektonisch fragwürdige Neubau der Kunsthochschule. Völlig umgestaltet wurde in den Jahren nach 1900 schließlich der Brückenkopf der Augustusbrücke mit der Errichtung des neuen Georgentors und des Ständehauses sowie dem vergrößerten Neubau der Augustusbrücke bis 1907. Die neue Elbfront brachte unübersehbar den Bürgerstolz der Gründerzeit zum Ausdruck, erreichte jedoch nicht mehr die Eleganz, Ausgewogenheit und Schönheit des barocken Zeitalters.