Der Altstädter Ring in Dresden mit dem Pirnaischen Platz

Von der Carolabrücke aus zählten folgende Straßen und Plätze zum Ring: Hasenberg / Elbberg; Amalienplatz; Moritzring / Amalienstraße; Pirnaischer Platz; Maximiliansring / Johannesstraße; Georgplatz; Friedrichring / Waisenhausstraße; Johannesring / Waisenhausstraße; Dippoldiswalder Platz; Wallstraße / Antonsplatz / Marienstraße; Postplatz.

Die historischen Ansichtskarten stammen aus dem Archiv von Arstempano (AH) oder wurden freundlicherweise von Herrn Dr. Hertzig (SH) und Herrn Dr. Knobelsdorf (TK) zur Verfügung gestellt.

Galerie

Der Ring um die Altstadt geht auf den Bau der Festungsanlagen im 16. Jh. zurück. Bis zum Anfang des 18. Jh. musste ein schmaler Streifen entlang der Grabenaußenseite, die sog. Contrescarpe, von jeder Bebauung freigehalten werden. Ein eigentliches Glacis im Sinne eines weiten freien Schussfeldes vor der Festung besaß Dresden hingegen nie. Ab 1746 wurde durch August III. die Contrescarpe an Privatleute zur Bebauung überlassen. Während hier neben einfachen Bürgerhäusern auch bedeutende Palais errichtet wurden, wurde der eigentliche Festungswall einigen wenigen Adligen zur Anlage von Gärten überlassen. Im Siebenjährigen Krieg wurde aufgrund der Reaktivierung der Festung und der preußischen Belagerung 1760 die Bebauung in großen Teilen zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte auf den alten Parzellen. Die Beseitigung der Festungswerke erfolgte erst zwischen 1809 und 1830. Die Stadt besaß jedoch nicht die finanziellen Mittel, die Privatgrundstücke anzukaufen, um eine großzügige Gestaltung (etwa in Form eines Grünringes wie in Leipzig oder mit der Anlage repräsentativer öffentlicher Funktionen wie in Wien) durchzusetzen. So kam es lediglich zur Anlage eines Straßenringes anstelle des ehem. Grabens. Er verlief parallel zur bereits existierenden Contrescarpe. Lediglich an der Westseite der einstigen Festung wurde mit dem Antonsplatz eine vorbildliche städtebauliche Gestaltung umgesetzt, die aber mit der Errichtung der Markthalle um 1900 wieder verschwand. Ab 1870 wurden die Hauptplätze des Rings mit repräsentativen Bauten des Historismus akzentuiert, darunter das Redlichhaus am Amalienplatz, der Kaiserpalast am Pirnaischen Platz oder das Victoriahaus an der Einmündung der Prager Straße. Das vornehm elegante Palais Boxberg an der Waisenhausstraße musste1900 dem Zentraltheater in rauschendem Neobarock weichen. Zur gleichen Zeit entstand mit dem Neuen Rathaus nochmals ein beherrschender Akzent am Ring. Im Februar 1945 brannten alle Gebäude aus und wurden mit Ausnahme des Neuen Rathauses und zweier Bankgebäude abgerissen. Ein guter Vergleich mit dem heutigen Ring, der nur aus einer losen Folge riesiger, kaum gestalteter Freiräume besteht, lässt sich mittels unseres Panorundganges Dresden anstellen.