Architektur in Dresden von 1650 bis 1800 - Barock

Die Einzelbauten werden in Infokarten kurz und prägnant in Wort und Bild vorgestellt. Kirchen, Schlösser und Palais siehe in den entspr. Kategorien. Im Panorundgang können die Objekte virtuell von außen besichtigt werden (Dinglingerhaus / Jüdenhof).

Die bedeutendsten Architekten des Dresdner Frühbarock sind W. C. v. Klengel und J. G. Starcke. Sie verhalfen der Stadt zu einer ersten künstlerischen Blüte nach dem Dreißigjährigen Krieg. Das Residenzschloss wurde umgebaut, mit dem Palais im Großen Garten entstand 1678-83 der erste wirkliche Barockbau Sachsens. Daneben wurde eine Vielzahl von Bürger- und Adelshäusern errichtet. Nach 1710 nahm das Bauwesen unter August dem Starken einen ungeahnten Aufschwung, überstrahlt vom Zwinger Pöppelmanns oder der Frauenkirche Bährs, die zu den bedeutendsten Bauwerken des Barock überhaupt zu zählen sind. Auch das bürgerliche Bauwesen stand in hoher Blüte, wie die Spitzenbeispiele Rampische Straße 33 oder das Dinglingerhaus am Jüdenhof zeigen. Nach 1725 erfolgte eine Beruhigung der sächsischen Baukunst durch den Einfluss des französischen Barockklassizismus, dessen bedeutendste Vertreter Z. Longelune und J. d. Bodt waren. Der Dresdner Oberlandbaumeister J. C. Knöffel passte diesen Stil auf die Dresdner Verhältnisse an und verhalf ihm damit zum Durchbruch. Die wichtigsten Vertreter dieser neuen Architektur waren neben einer Vielzahl weiterer Bürgerhäuser die beiden Rathausbauten sowie die Palais des Adels, darunter das Kurländer und das Hoymsche Palais. Um 1750 zählte Dresden im europäischen Vergleich zur künstlerischen Avantgarde. Den erreichten Status machte der von Friedrich II. von Preußen begonnene Siebenjährige Krieg zunichte, der weite Teile der Stadt in Schutt und Asche legte. Wirtschaftlicher und künstlerischer Niedergang waren die Folge. Der Wiederaufbau im Stil des Spätbarock, anfänglich durchaus noch in hoher Qualität (Coselpalais, Erweiterung des Taschenbergpalais), wurde mehr und mehr zu einem "Hungerstil", dessen einzige Qualität in der noblen Propotionierung der ansonsten weitgehend schmucklosen Fassaden bestand. Die wenigen Großbauten der Zeit nach 1770 wie Landhaus oder Kreuzkirche waren zwar nicht unbedeutend, konnten in der künstlerischen Qualität aber nicht mehr mit den Bauten vor 1770 mithalten.