Der Dresdner Zwinger in historischen Ansichtskarten

Der Zwinger ist neben der wiederaufgebauten Frauenkirche die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Dresdens. Er ist wesentlich mitverantwortlich für den Ruf Dresdens als Barockstadt, einerseits aufgrund seiner einmaligen Architektur, zum Anderen als Heimstatt der unermesslichen Kunstschätze, die unter August dem Starken und seinem Sohn gesammelt wurden. Panoramarundgang Dresdner Zwinger

Die historischen Ansichtskarten stammen aus dem Archiv von Arstempano (AH) oder wurden freundlicherweise von Herrn Dr. Hertzig (SH) und Herrn Dr. Knobelsdorf (TK) zur Verfügung gestellt.

Galerie

Im Gelände zwischen dem Residenzschloss und dem Festungswall, dem sogenannten Zwinger, ließ August der Starke ab 1709 nach den Plänen von M. D. Pöppelmann eine Orangerie mit einer Treppenanlage am späteren Standort des Wallpavillons errichten. Die weiteren Planungen waren in die Gesamtkonzeption eines Schlossneubaus eingebunden, der Dresden auf eine Ebene mit den großen europäischen Residenzen stellen sollte, jedoch die finanziellen Möglichkeiten des Kurfürstentums Sachsen überstiegen hätte. Nach 1717 wurden diese Pläne nicht weiterverfolgt und der Zwinger bis 1719 zur Hochzeit des Kurprinzen inkl. Opernhaus und Redoutensaal provisorisch, z.T. in Holzbauweise fertiggestellt. Die Nordseite wurde temporär mit einer Tribüne geschlossen. Bis zum Tode Augusts des Starken wurde die Architektur an drei Seiten mit Ausnahme der Plastiken am Stadtpavillon ergänzt. Das Äußere des Zwingers war zu dieser Zeit weiß gekalkt, die Dächer blau gestrichen, einzelne Details und Zierelemente der Dächer vergoldet. Seit 1728 nahm das Gebäude als "Palais Royal de Science" mehrere kurfürstlich-königliche Sammlungen auf (Mathematisch-Physikalische Sammlung, Mineraliensammlung, Kupferstichkabinett, Naturwissenschaftliche Sammlungen, Bernsteinkabinett, Kunstkammer und Bibliothek). Im Zwingerhof fanden im Sommer die schönsten der zahlreichen königlichen Orangenbäume Aufstellung. Nach 1780 war die erste Restaurierung erforderlich, in deren Rahmen die Figuren am Stadtpavillon und den dort anschließenden Galerien vollendet wurden. Zudem wurden die Sammlungen im Sinne der Aufklärung umgestaltet. Mit der Niederlegung der Festungswerke und der Verfüllung des Stadtgrabens nach 1809 versiegten nicht nur die meisten Wasserspiele im Zwinger, auch sein äußeres Bild änderte sich erheblich. Im Zuge des Maiaufstands von 1849 brannte der südöstliche Teil des Zwingers mit dem großen Opernhaus nieder. An seiner Stelle wurden die beiden Anbauten für die Museen errichtet. Die noch immer offene Elbseite des Zwingers wurde bis 1854 mit Sempers Galeriebau geschlossen, im Hof das Denkmal für König Friedrich August dem Gerechten aufgestellt. Bei der letzten Zwingerrestaurierung in den 1920er Jahren wurden der Stadtgraben vor dem Kronentor teilweise wiederhergestellt und das Figurenprogramm sowie die Hofgestaltung historisierend vollendet. 1945 wurde der Zwinger schwer zerstört; auch die Barocksäle im Obergeschoss der wallseitigen Pavillons mit ihren Deckengemälden gingen unter. Mit Ausnahme dieses Verlusts präsentiert sich der Zwinger nach dem höchst verdienstvollen Wiederaufbau ab 1946 und aufgrund der sorgsamen Pflege des Freistaates Sachsen heute im besten Zustand seit Ende des 18. Jahrhunderts.